Geschichte der Ehlhaltener Kerb
Die Kerb war ursprünglich der Kirchweihtag, ein festliches Gedenken des Tages, an dem die Ortskirche geweiht worden war. Das Datum der Kirchweih war also variabel und änderte sich mit jedem Kirchenneubau.
Aus dem Bestreben, feste Gedenktage zu schaffen, die zur Datierung von Urkunden verwendbar waren, entwickelte sich der Erinnerungstag der Kirchweihe zu einem Ehrentag des Patrons, dem die Kirche geweiht war. Der Kirchweihtag erhielt so ein über Jahrhunderte stabiles Datum.
Die ursprüngliche Bedeutung des Kirchweihtages wurde nur für Dome und Basiliken beibehalten., die von der Bausubstanz her entschieden langlebiger waren als die Dorfkirche.
Im Mittelpunkt des Kirchweihtages stand immer der feierliche Gottesdienst, die Kirchmesse, mittelhochdeutsch „Kirmesse“, woraus das Wort "Kirmes“ entstand. Die Kerb ist eine mundartliche, landschaftsgebundene Abwandlung des Wortes „Kirmes“.
Fast zwangsläufig entwickelte sich bei den Kirchweihen, bei denen so viele Menschen zusammenströmten, der Brauch, auch Geschäfte zu tätigen. Sehr viele Handwerker der umliegenden Dörfer, stellten ihre Erzeugnisse am Nachmittag des Kirchweihfestes zum Verkauf aus. Sie brauchten ja einen Markt, der wesentlich größer war als der ihres Dorfes, in dem sie beheimatet waren. Die Kirmes bzw. Kerb wurde deshalb recht bald zu einem Synonym für Jahrmarkt.
Auch die heutigen großen Verkaufsaustellungen wie die Frankfurter und Leipziger Messe, sind aus Kirchweihmessen hervorgegangen.
Geschichte der kath. Kirche St. Michael
Ein Versuch, anstelle der baufälligen Kapelle eine neue Kirche für
Ehlhalten zu bauen, scheitert 1721 wegen vermutlich unzureichender
Planung und Kostenfragen.
Die Einschaltung des Oberurseler Maurermeisters Franz Weisenbach durch
das Oberamt in Königstein bewirkt 1732 die Genehmigung durch den
erzbischöflichen Generalvikar. St. Michael ist ein einfacher Rechteckbau
mit verschiefertem Dachreiter über dem Portal im Westen und je 2 hohen
Fenstern an den Längsseiten. Der ursprüngliche Chor mit eckigem 3/6
Abschluß und 2 Fenstern wird 1950-1951 durch einen Anbau, die halbrunde
Apsis, erweitert. Das vordem nüchtern weiße Äußere erhält 1982 einen
farbigen Anstrich nach Befund mit sandsteinfarbiger Betonung der
Fensterfaschen. Die nördlich an die Kirche angebaute Sakristei entsteht
1933-1934, ihre Erweiterung 1959-1960.
Im Innern empfängt uns ein saalartiger Bau, der sich zur Charapsis mit
einem Altartisch aus Wirbelauer Marmor öffnet. Durch den Verlust des
großen barocken Hochaltars von 1770 büßte der Raum seinen bedeutendsten
Akzent ein. Auch der barocke Nothelferaltar, die Kommunionbank,
Beichtstuhl und Kanzel von 1734 fallen der Entkernung des Kircheninneren
1950-1951 zum Opfer.
Erhalten geblieben ist das Gegengewicht zum Hochaltar, die baracke
Orgelempore, und einzelne, aus ihrem früheren Zusammenhang gerissene
Ausstattungsstücke wie die Heiligenskulpturen.
Ein Kreuzweg von 1943, ein Weihwasserstein von 1733 und ein Opferstock
in einem Holzpfeiler unter der alten Einpore gehören zur weiteren
Ausstattung der Kirche. 1973 wird die alte Orgel durch eine neue
ersetzt. 1955 läßt die kleine politische Gemeinde 3 neue Glocken gießen.
Die kleine historische Glocke von 1479 wird später an der 1972
errichteten Friedhofshalle angebracht.